Mariano d’Agnolo Romanelli, zugeschrieben

nachweisbar 1372-90/92

Maria der Verkündigung (Annunziata)

Ende 14. Jahrhundert, Siena

Holz, bemalt und vergoldet
Höhe: 94,

Inschrift auf dem Sockel: +· MARIA· MATER· GRATIE· MATER· MISIRICORDIE/ TU· NOS· AB OSTE· PROTEGE· IN ORA· MORTE· SVSCIPE (Maria, Mutter der Gnade, Mutter des Mitleids, beschütze Du uns vor dem Feind, stütze uns in der Stunde unseres Todes)

Die Figur wurde gemeinsam mit dem zugehörigen, noch erhaltenen Engel (Kat. Nr. 74) erworben und ist seit 1945 verschollen. Aufschlussreich war die Inschrift am Sockel der Madonna, eine Anrufung des Beistandes der Muttergottes, die man eher bei einem anderen Marienbildtyp (thronend oder stehend mit Kind) erwarten würde. Die Kombination von Gnade (GRATIE) und Fürbitte (MISERICORDIE) weist auf die ehemalige Funktion als Gnadenbildgruppe auf einem Altar. Eine genaue Verortung innerhalb des Pisaner Domenikanerinnenklosters steht noch aus. Aufgrund der Herkunft wurden die Figuren bislang für eine pisanische Skulptur der Zeit nach 1400 gehalten. Die vorsichtige Zuschreibung an den vor allem in Siena arbeitenden Romanelli stammt von Michael Knuth (mündl.), vergleichbar mit dem Engel sind besonders verschiedene Figuren des Gesù Bambino in der etwas steif wirkenden Haltung und dem Gesichtstyp (Carlo Sisi, in: Dal Trecento al Seicento. Le arti a paragone, Ausst. Kat. Turin 1991, hrsg. von Giovanni Romano, S. 15-19).

Erworben 1900 als Geschenk Arthur von Lulleys, London, und eines Ungenannten, zuvor Dominikanerinnenkloster San Domenico in Pisa

Maria der Verkündigung

Inv. Nr. M 25, erworben 1900