Giotto di Bondone
Um 1267 Colle (bei Vicchio diMugello, Toskana) – 1337 Florenz
Die Grablegung Mariae
Um 1310
Giottos Grablegung Mariae ist eines der bedeutendsten Zeugnisse der frühen italienischen Malerei in der Berliner Gemäldegalerie. Im Format folgt die Tafel dem Dossale-Typus, einer Frühform des spätmittelalterlichen Retabels. Dass Giotto den bis dato gebräuchlichen ikonischen Figurenfries durch eine narrative Darstellung ersetzt, ist zu Beginn des 14. Jahrhunderts eine Neuerung. Die Ikonographie vereint im selben Bilde zeitlich aufeinander folgende Momente des Geschehens, nämlich Totenmesse und Grablegung:
Die Apostel, auf wundersame Weise herbeigekommen, umstehen gemeinsam mit Engeln den Körper der Gottesmutter und lesen noch die Messe, während die Verstorbene bereits wie zur Grablegung auf einen Sarkophag gebettet ist. Petrus, in goldenem Mantel, rezitiert aus den Psalmen, während Andreas, in grünem Habit, die Verstorbene mit Weihwasser segnet. Auch Christus ist zugegen und empfängt ihre Seele, die in Gestalt eines neugeborenen Kindes erscheint.